Tanz

Kleines Haus

-- kein Titel --

von Samir Akika / Unusual Symptoms

„Ich glaube nicht, dass Bertolucci wusste, wovon der Film handelte. Und ich wusste es auch nicht. Ich meine, die meisten Filme sind einfach die verlängerten Träume der Zuschauer. “ –– Marlon Brando
Die Vorstellung, dass das Kino und der Traum eine Art Verwandtschaft miteinander teilen, gehört zu den ganz alten Geschichten, die man sich seit den Anfängen dieses Mediums über sein Wesen erzählt. Man könnte sich einen Film als Klartraum vorstellen, und so verworren und irrational der Traum auch erscheinen mag: für diesen einen Moment fühlt er sich seltsam real an.
Das Kino und seine (Traum-)Bilder haben Samir Akika von jeher fasziniert und vielleicht ist es nur folgerichtig, dass ihn diese Faszination über Umwege schließlich zum Tanz geführt hat, in dem es ja auch um Bildarchitekturen geht, die sich nicht immer auf Anhieb entschlüsseln lassen, und doch von einer oft betörenden Eindringlichkeit sind. Der Tanz, das Kino und der Traum haben vielleicht genau dies gemeinsam: dass sie der Wirklichkeit Bilder entgegenhalten, die ihr widersprechen. Und ihr gerade damit eine entscheidend neue Perspektive verleihen.
Für ihre neue Arbeit greifen Samir Akika und seine Kompanie auf ihre eigenen Zerr- und Traumbilder zurück und untersuchen diese auf ihr Potential, eine Wirklichkeit zu beschreiben, die gerade in der Überfülle ihrer technisch hergestellten Abbilder aus dem Blick gerät. Wie illustriert man einen Gedanken und wie überführt man eine vage Vorstellung in ein bewegtes Bild? „Close Your Eyes“ ist eine Erkundung der Relevanz des Irrationalen, eine Eroberung des Nutzlosen und eine getanzte Verlängerung der Träume.

Dauer: 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause