Schauspiel

Kleines Haus

Effi Briest (27)

Spiel nach Fontane
Regie: Leonie Böhm

Fünf Darsteller erspielen sich eine Kurzversion des Romans, impulsiv aus ihren eigenen Perspektiven heraus. Das Spiel wird hier zum Forschungsinstrument für Nähe und Empfindung, für Neuerfindungen von Beziehungen fern unserer Rollenbilder.
Fontane erzählt die Jahre, in denen seine junge Protagonistin in die Ehe geht, in die Welt der Erwachsenen. Als ihre Mutter Effi den 20 Jahre älteren Baron von Innstetten anrät, willigt sie ein. Doch erfüllen sich ihre kindlichen Sehnsüchte nicht so recht in dem Haus in Kessin, wohin sie ihrem Ehemann folgt. Ein Spuk steht zwischen den Eheleuten, und sie verfällt dem Frauenheld Crampas. Wer ist die kindliche Effi? Wie genügt sie den Regeln des Erwachsenseins? Der Beziehungskonflikt entwickelt sich auch aus der Frage, wie viel wir spielen können, dürfen, sollen. Und wie die einen das aushalten, was die anderen zulassen. Oder die Gesellschaft? Der homo ludens, der Mensch, der sich spielend treiben lässt, steht als Menschen-Entwurf gegen das, was Fontane das „Gesellschafts-Etwas“ nennt. „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Schiller) – In diesem Sinne untersucht das Team den alten Stoff auf heutige Konzepte von Liebe und Freiheit.