Schauspiel

Kleines Haus

-- kein Titel --

eine Arbeit von Felix Rothenhäusler und Tarun Kade
Regie: Felix Rothenhäusler

„Listen, if you can run a mile, run a race. You know what? Run a marathon.“ (Nike) — Höher, schneller, weiter, das ist das Motto, unter dem Goethes Faust durch die Welt rennt. Wenn du eine Meile laufen kannst, lauf ein Rennen. Oder gleich: lauf einen Marathon. Wenn du eine Wohnung hast, besorg dir ein Haus. Oder gleich: eine Stadt. Wenn du vor die Türe gehst, reise um die Welt. Oder gleich: erobere die Welt. Die faustische Welt ist eine ständiger Potenzierung, nie zufrieden, nie genug. Es ist eine Welt unablässiger Entgrenzung, nie aufhörender Bewegung und unendlicher Möglichkeiten. Mehr, mehr, mehr! Faust ist ein Größenwahnsinniger, der sich nicht schert um Festlegungen von Alter, Geschlecht oder Moral. Ewig strebend, ewig drängend verbrennt er sich und die Welt um ihn herum. Im übertragenen wie im buchstäblichen Sinn. Faust ist das perfekte neoliberale Subjekt, das weder vor der Ausbeutung seiner selbst noch der anderer Halt macht, keine Skrupel kennt und keinen Stillstand. Könnte er zumindest sein. Doch wenn man Faust als Inbegriff der Möglichkeiten sieht, dann könnte er eben auch ganz vieles andere sein. Künstler, freier Geist, Revolutionär. Sänger, Tänzer, Schauspieler. Mann, Frau, transgender. Jung, alt, unsterblich. Denn eins kennt die Welt des Faust nicht: Alternativlosigkeit. Und so sucht die Inszenierung „Faust hoch zehn“ nach den Möglichkeiten, die im Faustischen stecken. Was könnte Faust sein?

Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause