Musiktheater

Theater am Goetheplatz

-- kein Titel --

von Erik Charell und Ralph Benatzky
Musikalische Leitung: Daniel Mayr
Regie: Sebastian Kreyer

Im „Weißen Rössl“ wird ein kleiner, aber nicht unbedeutender Streit ausgetragen. Es geht um ein Patent. Eine Textilfirma besitzt es für eine Hose, die sich vorne auf und zu knöpfen lässt, ein Konkurrent wiederum drängt mit der identischen Hose auf den Markt, allerdings knöpft sich diese hinten. Nun will der, der vorne knöpft – in Person des Berliner Trikotagen Händlers Wilhelm Giesecke – Fabrikant Sülzheimer, dem anderen, verbieten, es von hinten zu tun. Der Sohn von Sülzheimer, der schöne Sigismund, der im Hotel am Wolfgangsee zufällig auf den vorne knöpfenden Giesecke treffen wird, schert sich wiederum wenig um den Rechtsstreit. Er erfreut sich des Sommers. Von vorn oder von hinten, das ist ihm einerlei.
Was für die einen zum ideologischen Rüstzeug einer nahezu weltanschaulichen Auseinandersetzung wird, ist dem anderen spielerischer Möglichkeitsraum. Das Pferd lässt sich eben von vorn und von hinten aufsatteln: Ihm ist es eine Entscheidung, wie man die Welt betrachtet. Frei ist, wer in der Lage wäre, sie den Umständen und der inneren Haltung entsprechend stets neu vorzunehmen und in jedem Fall nicht zu vergessen, dass eine Entscheidung zu fällen einschließt, dass auch eine andere denkbar gewesen wäre.

Der Regisseur Sebastian Kreyer hat sich entschieden, die latente Anzüglichkeit der Operette Im weißen Rössl in der Besetzung zu konkretisieren: in bester Berliner Aufführungstradition sind ausschließlich SchauspielerInnen besetzt, dazu spielen Männer Frauen und Frauen spielen Männer und eine, die ohnehin das irgendwo Dazwischen favorisiert, ist aller Gastgeber: die Berliner Chanteuse und Kabarettistin Désirée Nick.

Dauer: ca. 3 Stunden, eine Pause