Special

noon / Foyer Kleines Haus

Ein Stück Gegenwart. Salon zu neuer Dramatik

Magdalena Schrefel
Die Autorin liest mit Ensemblemitgliedern aus ihren Stücken „Archiv der Tränen“ und „Die vielen Stimmen meines Bruders“

„Es gibt nur ein Gesetz, das im Archiv außer Kraft ist: die Zeit. Hier ist alles Gegenwart, auch die Vergangenheit.“ (Magdalena Schrefel, „Archiv der Tränen“) — Für ihre Theaterstücke, Hörspiele und Erzählungen wurde die Autorin Magdalena Schrefel vielfach ausgezeichnet. Im Juni ist sie zu Gast im „Salon zu neuer Dramatik“ und liest mit zwei Performer:innen aus ihren letzten beiden Stücken: In „Archiv der Tränen“ beschreibt sie einen fantastischen Ort, an dem menschliche Emotionen dokumentiert werden. Die beiden Archivar:innen arbeiten gegen die Flüchtigkeit des Weinens an und schaffen dadurch einen Raum der Erinnerung, in dem Schmerz, Verlust, Gewalterfahrungen und viele weitere Erlebnisse, die Menschen tagtäglich machen, aufbewahrt werden. Das Stück „Die vielen Stimmen meines Bruders“ entstand in Co-Autorenschaft mit Valentin Schuster. Es erzählt von einem Bruder und einer Schwester, die sich auf die Suche nach passenden Stimmen für eine Sprachassistenz machen. Der Bruder hat einen seltenen Gendefekt und wird mit der Zeit seine Stimme verlieren. Für seine zukünftige Sprachassistenz wünscht er sich stimmliche Vielfalt: eine Montagsstimme, eine Stimme, die verführerisch ist, eine Stimme für die Familie, eine Stimme für Gespräche mit Ärzt:innen und einige mehr. Die Suche nach diesen Stimmen bringt die Geschwister näher zueinander: Sie sprechen über ihre unterschiedlichen Erfahrungen – mit und ohne Behinderung – und teilen ihre Ängste und Hoffnungen miteinander.