Schauspiel
Kleines Haus
-- kein Titel --
von Elfriede Jelinek
Regie: Mirko Borscht
„Wer seine Wunden zeigt, wird geheilt. Wer sie verbirgt, wird nicht geheilt.“ (Joseph Beuys) — Das Zitat von Beuys, der mit seinem Begriff der „sozialen Plastik“ nach einer Ausweitung der Kunstzone strebte, hatte einen zentralen Platz in den letzten Arbeiten des krebskranken Christoph Schlingensief. Als eine Art Abwehrzauber kehrte der Künstler sein Inneres nach außen. Unnachgiebig und rücksichtslos gegen sich und andere, von denen einige die Auflösung der Grenze zwischen Kunst und Leben nicht mitzumachen bereit waren. Für seine vorletzte Inszenierung, die Ready-Made-Oper Mea Culpa, verfasste Elfriede Jelinek den Text Tod-krank.Doc, Schlingensief verarbeitete dann aber nur einige Zeilen daraus. Seither hat Jelinek von einer Inszenierung an anderem Ort abgesehen. Von den vier Teilen In der Krankheit, Im Bus, Im Keller und In der Hölle ist bis heute nur Im Bus aufgeführt worden – für das Theater Bremen gab Elfriede Jelinek nun den gesamten Text zur Uraufführung frei. Tod-krank.Doc gräbt im Innersten, in dem was darin, darunter liegt. Im Blutkuchen, im Untergrund, im Ende. „Darf ich Ihnen einen Rat geben? Es gibt keinen Rat. Aber danke, daß Sie gefragt haben!“
Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten, keine Pause