Pressestimmen ... Poppea-Material

So titelt die Fachzeitschrift Die deutsche Bühne. Ein kleiner Überblick über die Kritiken.

„Tatjana Gürbaca dekonstruiert am Theater Bremen Claudio Monteverdis späte Oper über das dekadente römische Lotterleben auf allen Ebenen – und trifft genau dadurch ins Zentrum des Werkes. Das Premierenpublikum reagierte begeistert.“ (Detlef Brandenburg, Die deutsche Bühne online, 19. Juni 2023)

„[…] aus Constanze Jaders Alt wehen Würde und Moder der gesamten Geschichte Roms […]. Niemand aber übertrifft den verführerisch klaren Sopran Marie Smolkas in der Titelrolle oder gar Mezzosopranistin Ulrike Mayer als Nero: Mal fiebrig getrieben, mal von schneidender Intelligenz und von herablassender Freude an der Qual, die er bereitet, verleiht sie diesem Erzbösen eine beinahe schon unangenehme, definitiv aber unheimliche Präsenz: Es ist ein dunkles Strahlen, das von diesem Nero ausgeht.“ (Benno Schirrmeister, taz, 20. Juni 2023)

„Regisseurin Tatjana Gürbaca hat Nebenarme der Handlung geschickt eliminiert. […] Klaus Grünberg stellt alles auf eine Art Alltags-Bühne mit zwei Sesseln, einem Klavier als Ablageplatz, Seitenstufen, Lampenkugeln und einem abgedunkelten Hintergrund für Abgänge. Dirigent Christoph Spering hat die musikalischen Formen des Genies Monteverdi schlüssig zusammengesetzt.“ (Horst Hollmann, Nordwest Zeitung, 20. Juni 2023)

„Glaubt man den römischen Geschichtsschreibern, dann war Poppea, die zweite Frau des damals schon recht paranoiden Kaisers Nero, bildhübsch und von vornehmer Blässe. Sie galt als wortgewandt und gebildet, aber auch als verschwenderisch (sie badete in Eselsstutenmilch), intrigant und sexsüchtig. Regisseurin Tatjana Gürbaca fackelt da nicht lange und zeichnet sie in ihrer Inszenierung von Claudio Monteverdis ‚L'incoronazione di Poppea‘ (Die Krönung der Poppea) als Vamp und Teufelsweib. […] Die Solisten kommen mit Monteverdis Stil bestens klar, ebenso der zwölfköpfige Chor von Alice Meregaglia. […] Sopranistin Marie Smolka schießt als Poppea giftige Koloraturen ab. Ulrike Mayer weckt mit warmem Mezzo Sympathien für den verkorksten Nero.“ (Sebastian Loskant, Weser-Kurier, 20. Juni 2023)

„Eine der ältesten Opern der Musikgeschichte live zu erleben, ist etwas Besonderes. Gerade in der Oper wird oft versucht, die Handlung und damit auch die Musik in unsere Zeit zu transportieren und zu schauen, was uns die Charaktere erzählen können oder wo sie uns ähnlich sind. Es ist spannend zu sehen, dass sich Monteverdi mit ganz ähnlichen Themen beschäftigt hat, wie wir als Gesellschaft heute auch. Marie Smolka ist eine durchweg sehr überzeugende Poppea.“ (Sophia Fischer, Bremen Zwei, 19. Juni 2023)