Installation: In weiter Ferne von hier

Bremer Kunstsatellit-Kurator Frank Laukötter zu Nadine Geyersbachs Installation

„Ich bin groß, du bist das Küken,
Hihihimmel, sollst dich bücken,
Muß mir meine Schputnicks pflücken.“

Satelliten rasen. Kunstsatelliten rasten. Der Kunstsatellit #13 rastete 2019 anlässlich des Hans Christian Andersen Festivals in Odense, der Geburtsstadt des Märchenerzählers, mit dessen Wilde Schwäne als HörSchauSpiel candlelightdynamite seit 2010 auf deutschen Bühnen gastiert, darunter 2013 auf der des Theater Bremen.

„In weiter Ferne von hier“ (so beginnt Wilde Schwäne) entsprangen elf Brüder als wilde Schwäne dem Kopf von Hans Christian Andersen und setzen sich im Kopf von Nadine Geyersbach fest. Sie spielt seit 2010 für candlelightdynamite, seit der Spielzeit 2012/2013 für das Theater Bremen und seit 2019 für den Kunstsatelliten. Im Kopf der Schauspielerin verwandelten sich die Schwäne in schwarze Pferde. Sie modellierte sie (aus der Stretchfolie aus der Kohlhaas-Inszenierung), baute ihnen eine Bühne und begleitete sie im Kleid einer Königin (aus der Maria Stuart-Inszenierung) von Bremen nach Odense und von Odense nach Bremen. Nun steht die Installation In weiter Ferne von hier als kleines Theater im Foyer des großen Theater am Goetheplatz. Kommt, sucht und findet dort etwas, das Glück verspricht!

Dass wir das Glück finden, ist unsicher; sicher ist, dass wir das Glück suchen müssen, um es zu finden. Dass wir statt passiv zu sein aktiv werden. Dass wir mitspielen. Dass wir mit anderen Laien unsere kleine Bühne auf der Weltbühne bauen und unser Stück aufführen. Dass wir unsere Sputniks selbst pflanzen und pflücken.

„Erst der gelbe,
Dann derselbe,
Dann der schwarze
Mit der Warze.

Außerdem frißt uns die Katze.
Außerdem und Innerdem
Polikarp und Polyphem,
Russruss, Landam, Erika,
Und der ganze Laden da –
Wozu – Weil – Jaweilwozu
Hättenhätten wirdennruh.“

Paul Celan, Abzählreime, 1958

 

In weiter Ferne von hier.

Installation von Nadine Geyersbach
vom 11. bis 25. Oktober, Mittwoch bis Sonntag von 17 – 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyers) und nach telefonischer Vereinbarung unter 0170 5748389
Eintritt frei!

Kurator: Frank Laukötter
Projektleitung: Ursula van den Busch

Gefördert von: Der Senator für Kultur Bremen, Waldemar Koch Stiftung Bremen, Reidemeister und Ulrichs Stiftung Bremen
Unterstützt durch: Theater Bremen, BrücknerAping Büro für Gestaltung Bremen, Caspar Manufaktur, Haan-Gruiten, Dänisches Konsulat Bremen, Goethe-Institut Dänemark. In Kooperation mit dem Künstlerhaus Bremen