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#NeuamHaus Junges.Theaterbremen

Neu am Haus: Saskia Scheffel

Sie ist 27 Jahre alt, in Dresden geboren und hat gerade ihren Master gemacht: Saskia Scheffel ist die neue Dramaturgin am Moks. Pressesprecherin Diana König hat sie getroffen.

Du bist Mitglied der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft, das ist eine Gruppe, die sich für eine gute Gesprächskultur auf Festivals und an Theatern einsetzt. Warum muss es über die Performance, das Stück hinaus, noch ein Gespräch geben?

Saskia Scheffel: Ich finde es wichtig, festzuhalten, dass jede Person im Publikum eine andere Aufführungserfahrung hat, andere Sachen sieht, andere Bilder erkennt. Es ist ein großer Mehrwert, mich hinterher mit anderen Menschen darüber auszutauschen, was sie erlebt haben, um mir selbst nochmal andere Aspekte der Aufführung aufzuzeigen.

Kann man Theatergucken dann lernen?

Ja, ich glaube schon. Man lernt, nicht den Anspruch zu haben, dass es die richtige Lösung gibt beim Zusehen, sondern dass man der eigenen Seherfahrung vertrauen kann.

Jetzt würde man ja von Dramaturg:innen eher erwarten, dass sie eine:m das Stück erklären …

Ich mag Theater, das sich selbst erklärt. Das heißt nicht, dass es super simpel sein muss, sondern dass es so ist, dass jede:r daraus etwas mitnehmen kann. Das kann etwas anderes sein, als ich darin sehe. Das Stück sollte die Aussage machen und mich nicht brauchen, um sie zu erklären.

Du hast in Hildesheim zunächst Kulturwissenschaften mit einem Fokus auf Theater und Literatur studiert und anschließend den Master Inszenierung der Künste und Medien gemacht. Wann war dir klar, dass du Dramaturgin werden möchtest?

Relativ am Anfang des Bachelors. Auch, dass ich Dramaturgin für Kinder- und Jugendtheater werden möchte. Irgendjemand hat mal gesagt, Dramaturgie ist der Sand im Getriebe des Theaters und ich fand die Vorstellung, Sand zu sein, gut: Prozesse aufzuhalten, zu hinterfragen, so ein bisschen als Qualitätskontrolle zu fungieren.

Hat das für dich auch einen gestalterischen Aspekt, die Dramaturgie?

Auf jeden Fall. Ich mag Verständlichkeit und Konsequenz, das sind Sachen, die ich als Dramaturgin gut in Produktionen einbringen kann.

Du hast gesagt, es war dir auch gleich klar, Dramaturgin im Kinder- und Jugendtheater zu werden. Warum?

Ich mag, dass man mit einem Publikum umgehen muss, dass sich nicht ausgesucht hat, da zu sein. Das ist eine andere Anspruchshaltung, auch die erreichen zu wollen, die da von der Schule hingeschleppt werden und auch die davon zu überzeugen, dass das gerade cool ist.

Ist das dein erstes Engagement nach dem Studium?

Ja. Ich habe hier noch meine Masterarbeit fertig geschrieben.

Fertig jetzt?

Ja.

Na dann: Herzlichen Glückwunsch! Ist das leicht, im Arbeitsalltag anzukommen?

An sich, ja. Ich stolpere manchmal darüber, dass wir keine Abteilung sind, sondern ich die einzige Dramaturgin bin und deswegen nicht erstmal mitlaufen kann, sondern oft direkt ins kalte Wasser springen muss. Aber das funktioniert eigentlich ganz gut.

Was machst du, wenn du kein Theater machst?

Backen.

Wo kommst du eigentlich her?

Ich komme aus Dresden. Das ist auch tatsächlich etwas, das mich in den letzten Jahren beschäftigt hat: im ehemaligen Osten aufgewachsen zu sein. Ich dachte lange, dass das keine Rolle spielt – das dachte ich, bis ich in den Westen gegangen bin zum Studium …

Warum ist es dir da aufgefallen?

Es gab zum Beispiel Wörter, die ich erklären musste, so etwas wie „Jugendweihe“, das kannte niemand. Dafür wurde anderes Wissen aber irgendwie vorausgesetzt – zum Beispiel wie manche Restaurantketten heißen in bestimmten Urlaubsorten. Und es hat auch eine Rolle gespielt bei der Themensetzung im Studium, die war klar westdeutsch orientiert. Wir hatten zum Beispiel bei uns das Thema 1968, also die 68er Bewegung. Aber das ist ein westdeutsches Thema, das war in der DDR einfach total irrelevant.

Spannend, da könnte man jetzt noch gut weiter reden … aber wir kommen für heute jetzt zur letzten Frage: Wenn du auf die kommenden Jahre im Moks schaust, hast du da besondere Pläne?

Ich will nochmal verstärken, dass wir einen Spielplan haben, der unser Publikum repräsentiert und schwere Themen in handlichen Portionen verhandelt.

 

 

Veröffentlicht am 9. Februar 2024

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