Schauspiel

Kleines Haus

Knausgård IV: Leben

Theaterprojekt nach den Romanen
von Karl Ove Knausgård
Deutsch von Paul Berf und Ulrich Sonnenberg
von Abt / Kindermann / Knotková / Schuboth / Sondermann

Am 6. und 7. Juli können Sie die Produktion im Marathon erleben.
Knausgård Marathon

Für den jungen Karl Ove Knausgård beginnt nach dem Abitur ein neuer Lebensabschnitt. Um Geld für eine Europa-Reise zu verdienen, geht er, einem Rat seines Vaters folgend, für ein Jahr als Aushilfslehrer an eine Dorfschule nach Nord-Norwegen. Dort bezieht er seine erste eigene Wohnung, beginnt zu schreiben, lebt nach seinen eigenen Regeln. Den Schritt ins Erwachsenendasein empfindet Knausgård als Befreiung. Gleichzeitig stürzt er in der Einsamkeit des nordischen Winters immer tiefer der Leere entgegen, die er mit Musik, Alkohol und der unablässigen Suche nach Beziehung und Intimität zu füllen versucht. Der angehende Autor, der ein Jahr später in Bergen auf einer Schreibschule angenommen wird, hat mit Schreibblockaden und Selbstzweifeln zu kämpfen, gegen die er exzessiv antrinkt, was regelmäßig in Totalausfällen und Blackouts mündet.
Das radikale Vaterportrait in "Knausgård I: Sterben", die kompromisslose Suche nach Nähe und Beziehung in "Knausgård II: Lieben" und den mitreißenden Strom an Kindheitserinnerungen in "Knausgård III: Spielen" ergänzt der vierte Abend des auf insgesamt sechs Teile angelegten Theaterprojektes um den Kampf gegen die innere und äußere Dunkelheit.

  • mit: Robin Sondermann
    Nils Bischoff, Jan Grosfeld, Tom Plückebaum, Emil Lill, Matti Weber, Paul Wiesmann

    Regie Frank Abt
    Fassung Frank Abt, Viktorie Knotková, Robin Sondermann
    Bühne und Kostüme Susanne Schuboth
    Musikalische Leitung Torsten Kindermann
    Licht Christopher Moos
    Zeichnungen Jan Hamstra, Megan De Vos, Kalle Wolters
    Dramaturgie Viktorie Knotková
  • „ […] Wie wird das auf der Bühne umgesetzt?
    Ganz toll, lebendig, frisch! Eine ganz zentrale Rolle spielt die Musik, die für Knausgård in jener Lebensphase eine besondere Bedeutung hatte. Es gibt eine tolle Live-Band auf der Bühne. Fünf junge Musiker – 15 bis 23 Jahre alt – spielen alle möglichen Instrumente: […]
    Wie macht Hauptdarsteller Robin Sondermann seine Sache?
    Die Rolle ist ihm mit seiner jugendlichen Ausstrahlung auf den Leib geschnitten. Es gelingt ihm sehr überzeugend, diesen überbordenden, manisch-depressiven Charakter darzustellen. Er spielt in allen sechs Teilen die Hauptrolle […]
    Wie hat das Publikum reagiert?
    Mit großem, langanhaltendem Applaus, für einen unterhaltsamen, kurzweiligen Abend, der zwar nicht so viel Tiefgang hat, aber ganz viel Atmosphäre.“ (Margit Ekholt im Interview, Radio Bremen Zwei, 30.03.2018)

    „[…]Auf der Bühne stehen an diesem Abend also größtenteils Laien. Das ist ein äußerst gewagter Plan, der jedoch aufgeht. Wofür es zwei Gründe gibt: Da ist zum einen der jugendliche Charme, den das Ensemble ausstrahlt, und zum anderen ist es die Musik – denn dieser Theaterabend ist zugleich ein Rockkonzert. […] Die Musik verstummt fast nie während der etwa 100-minütigen Aufführung, doch es sind nicht allein die Melodien, die mitreißen, sondern auch das junge Ensemble. Jan Grosfeld, Tom Plückebaum, Emil Lill, Matti Weber und Paul Wiesmann sind nicht bloß für das Bedienen der Instrumente und den Gesang zuständig, sondern auch fürs Darstellen und Erzählen. [..] Hinzu kommen die Unbeschwertheit und Authentizität der Akteure. […] Dass die Inszenierung dennoch so leicht, spontan und charmant daherkommt, ist eine ungeheure Qualität, die diesen Abend zu einem erfrischenden Theatererlebnis macht.“ (Jens Laloire, Kreiszeitung, 30.03.2018)

    „ […] Frisch wirken die Darsteller Nils Bischoff, Tom Plückebaum, Emil Lill, Matti Weber und Paul Wiesmann durchaus. Am Flügel gelingt es Jan Grosfeld, der übrigens auch einen selbstkomponierten Song beisteuert, am besten, die Texte glaubhaft darzubieten. […] Eine Party allerdings, in deren Verlauf sich eine hübsch arrangierte und bisweilen bewundernswerte Unordnung etabliert. […] Immer wieder schleicht sich der Groove an und bietet den Zuschauern die seltene Freude, die musikalische Grundarchitektur bekannter Hits quasi skelettiert zu erleben. […] Am Ende scheinen sich Publikum wie Akteure bei dieser Suche nach der verlorenen Fetzigkeit rundweg heimisch gefühlt zu haben. Sehr euphorischer Applaus.“ (Sven Garbade, Weser Kurier, 01.04.2018)