Tanz

Kleines Haus

Mobutu choreografiert

Performance von Gintersdorfer/Klaßen
Gefördert im Fonds Doppelpass der
Kulturstiftung des Bundes

„Der Chef ist der Chef. Er ist der Adler, der hoch fliegt und nicht durch die Spucke der Kröte berührt werden kann.“ (Mobutu Sese Seko) — Eine Träne rollte Mobutu Sese Seko, Expräsident der Demokratischen Republik Kongo, über die Wange, als er seinen Bürgern den Mehrparteienstaat und damit das Ende seiner Alleinherrschaft verkünden musste. Der kongolesische Schauspieler Papy Mbwiti kennt alle Reden Mobutus auswendig. Ausgiebig hat er sich mit dessen Amtszeit beschäftigt sowie mit den Folgen für sein Land und seine Familie, die im direkten Umfeld Mobutus arbeitete. Den Tänzer Franck Edmond Yao interessieren vor allem die ästhetischen Formen, mit denen Mobutu seine Bevölkerung bis ins Detail „zairisierte“. Bis heute senden die unter Mobutu intensiv geförderten Gesangsstars starke Impulse in die Tanz- und Musikkultur des Landes aus. Selten hat eine Regierungsform einen so eigenwilligen Repräsentationsstil gefunden, in dem harmonisch-schöne, weiche Gesänge im krassen Widerspruch zur brutalen Überwachungs- und Ausbeutungspolitik stehen. Mobuto choreografiert erzählt über ästhetische Formen eine politische Geschichte.

  • Patrick Mbungu Boyoka alias Dinozord, Hauke Heumann, Papy Mbwiti, Jochen Roller, Eric Parfait Francis Taregue alias SKelly, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star
    Konzept/Regie Monika Gintersdorfer
    Konzept/Ausstattung Knut Klaßen
    Dramaturgie Nadine Jessen, Katinka Deecke
    Produktion Gabriel Loebell-Herberstein
  • „Gintersdorfer/Klaßen und ihr Team bereichern den Spielplan des Bremer Theaters wieder mit einer eigenwilligen, anregenden Produktion.“
    Alexander Albrecht, Weser Kurier, 15. November 2013

    „[…] Der Abend ist gelungen.“
    Jan Zier, taz, 16. Dezember 2013

    „„Mobutu choreografiert“ ist eine raffiniert komponierte Performance über die Schwierigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Raffiniert ist sie vor allem insoweit, als sie den ohnehin schon wackeligen Boden der Urteilsfindung mithilfe kultureller Differenzen zusätzlich ins Wanken bringt. Dass in der Reibung dieser Unterschiede auch Komik entsteht, bedeutet dabei mehr Lustgewinn als heikle Parodie.“
    Johannes Bruggaier, Kreiszeitung, 16. Dezember