Schauspiel

Kleines Haus

Moby Dick oder Der Wal

nach dem Roman von Herman Melville
Regie: Alize Zandwijk

„Weh dem Menschen, wenn auch nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.“ (Christian Morgenstern) — Es ist die Geschichte eines sagenumwobenen weißen Wals und seines von grenzenlosem Hass getriebenen Jägers Kapitän Ahab. Bei seiner Entstehung 1851 kaum beachtet, wird Herman Melvilles Roman Moby-Dick heute als postmodernes Jahrhundertwerk gefeiert. Inspiriert vom Alten Testament, von Shakespeare, von historischen und zoologischen Werken versucht Melville Welt, Gott, Mensch, Natur – und wie das alles zusammenhängt – zu erklären. Der fast tausendseitige Reisebericht erzählt von naturgewaltigen Abenteuern auf hoher See, aber auch von Streifzügen in die Tiefen der menschlichen Seelen- und Schicksalslandschaft. Alize Zandwijk entwickelt gemeinsam mit der Schauspielerin und Maskenbauerin Nadine Geyersbach, dem Schauspieler Denis Geyersbach und dem Musiker Beppe Costa ein Panorama belebter Objekte und theatral-musikalischer Bilder über das Verhältnis von Mensch und Natur.

  • „Tausend Seiten in 80 Minuten? Das geht. Am Theater Bremen spielen Nadine und Denis Geyersbach "Moby Dick oder Der Wal" als visuell beeindruckende Collage. […] Die schauspielenden Geschwister Geyersbach haben das Konzept für den Abend erdacht und gemeinsam mit Regisseurin Alize Zandwijk in eine Form gebracht. Haben sich den Roman vorgenommen und ihn zerlegt, um einzelne Teile zu einer Collage mit Musik zusammenzusetzen.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 5. September 2021)

    „Allen, die „Moby Dick“ nur als Abenteuerroman in Erinnerung haben, wird in dieser überraschenden Bremer Inszenierung ins Gedächtnis gerufen, dass Melville auch philosophische Betrachtungen über die Natur in – und mit – der wir alle leben und endlose naturwissenschaftliche Abhandlungen über den Walfang aufgeschrieben hat. Ich empfehle also erst das Stück am Theater Bremen anschauen und dann den Roman von Herman Melville nochmals gründlich lesen.“ (Marcus Behrens, Bremen Zwei, 4. September 2021)

    „Aber genauso unbändig wie der Roman verschiedene Textformen collagiert, vermengt die Aufführung nun diverse Stilmittel – zu einer sympathisch kauzigen, locker assoziativen Performance. Multinstrumentalist Beppe Costa musiziert dazu gischtpeitschend, sturmtosend, nervenzerrend, glücksverheißend, angstgrummelnd und hat auch eine pop-poetische Kommentarfunktion.“ (Jens Fischer, taz, 7. September 2021)
    • Gefördert von den Bremer Theaterfreunden