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Schauspiel

Kleines Haus

Wölfinnen

Ein Kammerspiel von Hans König
Mit Irene Kleinschmidt & Franziska Mencz
Regie: Hans König

Susanne pflegt ihre sterbende Mutter Waltraut. Gemeinsam leben sie in Quedlinburg. Kurz vor dem zu erwartenden Tod Waltrauts erscheint die jüngere Schwester Inga, die schon lange im Westen lebt. Sie möchte ihre Mutter ein letztes Mal sehen. Die beiden Schwestern haben sehr verschiedene Lebensläufe, Ansichten und Werte. Susanne, die die Mutter jahrelang pflegte, sieht sich als Opfer der Wende und des politischen Systems. Die jüngere Schwester ist als erfolgreiche Akademikerin im Westen „angekommen“. In einem schmerzhaften Annäherungsprozess entdecken sie, wie sehr die von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägten Verhaltensmuster ihrer Großmutter und Mutter sie geprägt haben. Hierüber finden sie langsam wieder einen Zugang zueinander. Wölfinnen bringt dabei besonders die Übertragungen erlittener Traumata zwischen den Generationen an die Oberfläche. Was Susanne und Inga nicht wissen, zieht sich gleichsam wie ein roter Faden durch das Stück. Ihre Mutter Waltraut ist das Kind einer Vergewaltigung der Mutter durch einen Soldaten. Begleitet von einer lebenslangen, mehr oder weniger offenen Ablehnung durch den deutschen Ehemann ihrer Mutter, der erst Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, wurde Waltrauts Geschichte in der Familie aktiv „beschwiegen“. Was diese Verweigerung einer Auseinandersetzung und die damit verbundene Weigerung, die Verbrechen an den Frauen als solche zu benennen und ihr erlittenes Leid anzuerkennen für die betroffenen Frauen und ihre Nachfahren bedeutete, beleuchtet dieses Projekt.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Senator für Kultur

  • mit: Irene Kleinschmidt
    Franziska Mencz

    Konzept, Buch, Regie und Musik Hans König
    Licht Michael Filter
  • „Hans König untersucht in seinem Stück die psychologischen Auswirkungen dieses archaischen patriarchalischen Begriffs von Ehre, der überall auf der Welt bedeutet, dass Frauen eingeengt, klein und sprachlos gehalten werden. […] Ein nachdenklich stimmender Abend.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 10. Januar 2022)

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