Was bewegt dich am 8. März: Maja von Glan

Am Feministischen Kampftag lädt das Theater Bremen zum Speed-Dating zur Frage „Was bewegt dich am 8. März?“ ein. Maja von Glan (sie/ihr) von L’Unità ist auch dabei. Sie ist seit mehreren Jahren in der Awarenessarbeit im Veranstaltungs- und Nachtleben tätig. In Bremen, aber auch deutschlandweit, schult und referiert sie zu diesem Thema, entwickelt Awarenesskonzepte und wird auf Veranstaltungen als Awarenessleitung eingesetzt.

Was bewegt dich am 8. März?

Mich bewegt eine Mischung aus Wut und Stärke. Wut über die Verhältnisse, Wut über das patriarchale System. Wut über den langen Atem, den schon Generationen feministischer Bewegungen gebraucht haben und den wir heute immer noch brauchen, um Veränderungen zu erkämpfen. Wut über diejenigen, die keinen Finger krümmen, die schweigen oder die gezielt reaktionär und antifeministisch handeln. Trotzdem nehme ich jedes Jahr zum 8. März wieder wahr, welche Stärke feministischer Zusammenhalt erzeugen kann. Ich kehre jedes Mal erneut in mich und bin dankbar, zu welch starken Frau mich die Feministin*nen in meinem Umfeld machen. Dankbar für alle, die mit ihrer Stärke und ihrer Solidarität das Patriarchat bekämpfen.

Welche Rolle spielt dein Feministin-Sein in deinem Berufsalltag?

In der Awarenessarbeit im Veranstaltungs- und Nachtleben fokussieren wir uns auf die Bedürfnisse und Bedarfe von Personen, die Übergriffe und (sexualisierte) Gewalt erlebt haben. Betroffene werden nicht allein gelassen. Wir stellen ihr Erlebtes nicht infrage, wir sind einfach da und unterstützen, wo wir können. Dieser Ansatz hat seinen Ursprung in selbstorganisierten, progressiven Zusammenhängen. Er bedeutet für mich gelebte feministische Solidarität.

In welchen Bereichen wünscht du dir konkrete Veränderungen?

Gerade beschäftigt mich die Situation der israelischen Geiseln und Ermordeten sehr, die ein unvorstellbares Ausmaß sexualisierter Gewalt erleben mussten. Vergewaltigung als Kriegswaffe ist real. Wir müssen darüber sprechen und den Betroffenen glauben. Ich würde sagen, es gibt überall noch viel zu lernen und zu entlernen. Viele tolle und starke Aktivistin*nen und Kämpferin*nen tragen jeden Tag ihren Teil dazu bei. Schließt euch an!

 

 

Veröffentlicht am 7. März 2024