Schauspiel

Kleines Haus

Eines langen Tages Reise in die Nacht

von Eugene O’Neill
Regie: Felix Rothenhäusler

„Wilde weite Welt! Da jeder allein ist und jeder dem andern die Zähne in die Flanken schlagen darf.“ (Hans Fallada) — Ein warmer Augusttag im Sommerhaus der Familie Tyrone. 8:30 Uhr. Der Tag beginnt mit einem Frühstück im Sonnenlicht. Er wird gegen Mitternacht enden, mit vom Kämpfen verletzten und vom Verzeihen müden Menschen, die sich ihre Liebe entzogen haben, um sie sich im nächsten Moment gleich wieder zu gestehen, die sich mit Schuldvorwürfen gepeinigt und mit Lebenslügen schockiert haben. Auf der Klaviatur dessen, was sich Menschen einander antun können, haben sie – der Tourneestar und Vater James, sein Sohn und mittelmäßiger Schauspieler Jamie, sein tuberkulosekranker Sohn und erfolglose Schriftsteller Edmund und seine morphiumabhängige Frau Mary – bis zur Erschöpfung gespielt, wenn sie am Ende dieses langen Tages mit traurigen Träumen und leeren Herzen in die Zukunft schauen. Felix Rothenhäusler inszeniert das psychologische Meisterwerk des Literaturnobelpreisträgers Eugene O’Neill in der ihm eigenen Art der Reduktion aufs Wesentliche.

  • Mary Tyrone Verena Reichhardt
    James Tyrone Siegfried W. Maschek
    Edmund Tyrone Hauke Heumann
    Jamie Tyrone Alexander Swoboda

    Regie Felix Rothenhäusler
    Bühne Katharina Pia Schütz
    Kostüme Elke von Sivers
    Licht Tim Schulten
    Musik Matthias Krieg
    Dramaturgie Anne Sophie Domenz
  • „Alles in dieser Inszenierung ist fragil, nirgendwo gibt es Halt. Liebe und Hass sind die alles dominierenden Pole.“ (Teresa Wolny, taz, 28. Januar 2019)

    „Nach einer dreiviertel Stunde verordneter Starre, in der bloß der Blumenstrauß einmal fast unmerklich von seiner rechten Hand in die linke wechselt, fährt gegen Ende der Aufführung so etwas wie letztes Leben in Jamie Tyrone […] Matthias Krieg empfindet auch kleinste Nuancen des vorgeführten Unheils, das einen Verblendungszusammenhang illustriert, düster-dräuend nach. Gegen Ende des Requiems, wenn die bravourös konzentrierten Akteure in gewaltförmigen Sprechakten alles zerlegt haben, klingt es, als habe sich der hohe Ton der Orgel seiner Gitarre bemächtigt.“ (Hendrik Werner, Weser Kurier, 28. Januar 2019)

    „Nichts und niemand reagiert vorgeblich natürlich auf das Vorhergehende; im Grunde, und das ist ja richtig, ist hier ein Zustand beschrieben, weniger eine Entwicklung – auch wenn es innerhalb dieser Zustände durchaus verschiedene Aggregatzustände gibt, die sich hier oft quälend langsam entwickeln.“ (Rolf Stein, Kreiszeitung, 28. Januar 2019)