Musiktheater

Theater am Goetheplatz

Sissy

Operette in zwei Akten
Musik von Fritz Kreisler
Text von Ernst Marischka und Hubert Marischka
In deutscher Sprache
18:30 Uhr Einführung

„Unser Inneres ist wertvoller als alle Titel und Würden.“ (Kaiserin Elisabeth) — Jahr für Jahr tanzt sie sich im Walzerschritt über die Flimmerkisten direkt ins Herz der Menschen – die Kaiserin Elisabeth. Wallendes, perlenbesetztes Haar, exorbitante Kleider, schneebedeckte Berge. So geht Heimat! Also im Film. Und auf der Theaterbühne? Dort machten es Fritz Kreisler und die Brüder Marischka 1932 vor. Mit Biss und musikalischem Baiser lassen sie Sissy mit einem kleinen Segelboot über den Starnberger See rauschen – so ganz und gar nicht ladylike. Das will sie auch nicht sein. Und so mischt sie die eitle Etikettenstrenge ihrer adeligen Familie zwischen Ischl und Wienerwald ordentlich auf. Da bleibt kein Auge trocken, kein Walzer ungetanzt, keine Konvention ungebrochen. Regisseur Frank Hilbrich widmet sich diesem trickreichen Abenteuer zwischen Komödie, Salonstück und sentimentaler Operette. Bis es heißt: Was wird eigentlich gesucht? Die Liebe oder das eigene Selbst?

  • Franz Joseph, Kaiser von Österreich Lieke Hoppe
    Erzherzogin Sophie, seine Mutter Susanne Schrader
    Herzog Max in Bayern Ulrike Mayer
    Ludovica, seine Gattin Christoph Heinrich
    Helene, genannt Nené Elisa Birkenheier
    Elisabeth, genannt Sissy Arvid Fagerfjäll
    Der Prinz von Thurn und Taxis Fabian Düberg
    Oberst von Kempen Martin Baum
    Ilona Varady, Balletttänzerin Adèle Lorenzi
    Ein Pianist und Hofkapellmeister Stefan Klingele
    Übrige Geschwister von Helene und Elisabeth Kinderchor des Theater Bremen
    Hofopernballett Ballettelevinnen der Ballettschule Davenport
    Orchester Bremer Philharmoniker

    Musikalische Leitung Stefan Klingele
    Regie Frank Hilbrich
    Bühne Volker Thiele
    Kostüme Gabriele Rupprecht
    Chorleitung Karl Bernewitz
    Choreografie Jacqueline Davenport
    Licht Christian Kemmetmüller
    Ton Charel Bourkel
    Dramaturgie Frederike Krüger
    Queer-Dramaturgie Heinrich Horwitz
  • „Doch zuallererst ist die zugewandte Inszenierung von Frank Hilbrich in dem schönen Bühnenbild (Volker Thiele) und den grandiosen Kostümen (Gabriele Rupprecht) eine Freude für jeden, der sich in der Weihnachtszeit ein wenig Sentimentalität mit Alpenglühen und royalem Liebeserwachen erlauben will. […] Die liebevolle Gesamtdarbietung wird in Erinnerung bleiben.“ (Anja-Rosa Thöming, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Dezember 2025)

    „Arvid Fagerfjäll in riesen Krinoline eine hinreißende Sissy und irgendwann ist auch überhaupt nicht mehr wichtig, ob jetzt Frauen Männer oder Männer Frauen spielen, es werden einfach Rollen auf die Bühne gebracht. […] Am Bremer Theater wird nicht dieses Regisseurs-Betroffenheits-Theater gemacht, sondern Theater für das Publikum, das Themen von heute verhandelt und das gelingt denen regelmäßig grandios.“ (Uwe Friedrich, Deutschlandfunk Kultur, 30. November 2025)

    „Um an die berühmten Sissy-Filme anzuknüpfen: die Bremer Operetten-Inszenierung ist ganz großes Kino. […] Es war ein sehr unterhaltsamer und witziger Abend, der die Grenze zum Klamauk nicht überschritten hat, und sogar noch manchen Blick in die Psyche der Figuren zuließ. Das Premierenpublikum gab geschlossen Standing Ovations.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 1. Dezember 2025)

    „Regisseur Frank Hilbrich pustet das herzig-sentimentale Wiener Schauspiel mit Musik zur frechen Boulevard-Revue auf. Mit durchschlagendem Erfolg: Die Premiere am Sonntag wurde einhellig gefeiert. […] So kess wie die Fagerfjäll-Sissy im Silberkleid hat noch keine Prinzessin einen Kaiserhof aufgemischt. Und dann gibt es noch zwei gewaltige Pluspunkte. Wie Franz Joseph für Sissy mit zwei Würstchen Charlie Chaplins ‚Brötchentanz‘ nachspielt und sich beide mit dem Kopf in die Geburtstagstorte stürzen, ist eine der innigsten Liebes-Ess-Szenen seit ‚Susi und Strolch‘. Und Fritz Kreislers Musik, ob Walzer, Buffo-Nummer oder eigener Geigenklassiker, verbreitet einfach schönste Operettenlaune.“ (Sebastian Loskant, Weser-Kurier, 2. Dezember 2025)

    „Die Fantasiekostüme von Gabriele Ruprecht wirken sehr genau: Sie zeigen einerseits die Ambivalenz der Protagonisten (Sissy und Max), andererseits die in ihre Rollen Eingeengtheit (Franz Joseph, Ludovica und Sophie) und das mit gemalten österreichischen Bergen versehene Bühnenbild von Volker Thiele rundete den mitreißenden Abend ab, auch die auf der Bühne spielenden Bremer Philharmoniker unter Stefan Klingele, der sich neben seinem Dirigat als virtuos Klavier spielender Hofkapellmeister profilierte.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 2. Dezember 2025)

    „In einem Postkartenidyll, das sich im Laufe des Abends in seine Bestandteile auflösen wird (Bühne: Volker Thiele), lässt Hilbrich die Geschichte mit viel Vergnügen an krachenden Pointen, musikalischem Schmäh und einer gegen die Vorlage gebürsteten Besetzung abschnurren. […] Wer mit der Operette als solcher fremdelt, kann sich eines Besseren belehren lassen.“ (Andreas Schnell, Kreiszeitung, 3. Dezember 2025)
  • In der Inszenierung sind im zweiten Teil nach der Pause Kanonenschüsse zu hören: Ungefähr 21 Minuten nach der Pause sind für ca. drei Minuten mehrere Schüsse von Kanonen zu hören. Nach ca. 26 (auf das Stichwort „Wien bleibt Wien“) und nach ca. 32 Minuten ertönt jeweils noch ein einzelner Kanonenschuss.